Gaumenfreuden…

Bärwurz vor einer Renaissance?

Die Wildkräuterküche gewinnt bei immer mehr Liebhabern gehobener Küche einen neuen Aufschwung. Genug vom Einheitsallerlei in den hiesigen Gaststuben und Glutamat-geschwängerten Geschmackswelten findet sich eine zusehends größere Fangemeinde für autentische, natürliche und unverfälschte Kulinarik. Insbesondere auch die Bärwurzel kann von diesem Bedeutungsgewinn profitieren und so wagt sich manch mutiger Gastronom an diese seit Jahrhunderten bekannte Heilpflanze heran und experimentiert damit in seiner Küche.

Spitzengastronomen oder gerade diese Gruppe leistet hierbei Pionierarbeit, deutlich wird dies an einem der besten Restaurants in Frankreich "Le Bras" dessen Firmenlogo ein Bärwurz-Blatt ziert.

Auf den folgenden Seiten stelle ich Ihnen überlieferte und zeitgenössische Rezepte vor, ich lade Sie ein, sich von dieser besonderen Pflanze kulinarisch verzaubern zu lassen.

Rezepte

Cremesuppe
Quark
Geräucherter Saibling
Kräuterdip

Bärwurz-Cremesuppe

Zutaten:

  • zwei mittelgroße mehlig kochende Kartoffeln, geschält und gewürfelt
  • eine Schalotte
  • etwa 400 bis 500 ml Gemüsebrühe
  • zwei Esslöffel Creme fraiche
  • Butter, Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • nach Wunsch ein bisschen Worcestershire Sauce und Muskat
  • reichlich junge Bärwurz-Blätter
  • Für die Croutons: Baguettescheiben, Olivenöl, frisch geriebenen Parmesan

 

Zubereitung:

Kartoffeln und Schalotten klein schneiden und in wenig Butter andünsten. Mit der Brühe auffüllen und bei kleiner Hitze gut weichkochen. Dann alles mit dem Stabmixer pürieren. Darauf achten, dass genügend Flüssigkeit vorhanden ist, ansonsten etwas Brühe oder etwas Milch nachfüllen. Creme fraiche dazu geben, nach Wunsch auch etwas Butter. Gut erhitzen, mit Salz und Pfeffer würzen und glattmixen.

 

Die zarten Bärwurz-Blätter (Stiele und harte Blattrippen entfernen) mit einem scharfen Messer sehr fein zerschneiden und sofort in die Suppe geben. Wer mag, schmeckt mit einer Spur Muskat und einem Spritzer Worcestershire-Sauce ab. Die Suppe nicht mehr kochen.

 

Für die Parmesan-Croutons Baguettescheiben auf einem Backblech verteilen, mit Olivenöl beträufeln und mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen. Bei etwa 180 Grad im Ofen hellgelb und knusprig backen. Warm zu der Suppe servieren.

 

Hierauf kommts an:

Die Kartoffeln sollten wirklich mehlig kochend sein, nur dann entsteht eine cremige Konsistenz. Sie müssen sehr weich gekocht werden. Durch die Menge der Kartoffeln kann die Konsistenz variiert werden; ein edles Vorsüppchen kommt mit weniger aus.

 

Wichtig für die Suppe ist die Qualität der Brühe. Am allerallerbesten ist natürlich eine selbstgemachte Brühe. Sollte die nicht zur Hand sein, folgt jeder seinen Präferenzen und nimmt das Produkt, das er oder sie auch sonst verwendet. Nimmt man weniger Brühe und dafür etwas Milch oder sogar Sahne, wird die Suppe cremiger, sanfter und gehaltvoller.

 

Mit einer verfeinernden Einlage das könnten beispielsweise ein paar Stückchen Stremellachs sein wird daraus eine nicht alltägliche Vorsuppe für das Essen mit Freunden.

 

Wer wenig Zeit oder wenig Lust hat, kann auf die Schalotte und das Anschwitzen verzichten und kocht die Kartoffelstückchen einfach in der Brühe.

 

Statt der Parmesan-Croutons schmeckt zu der Suppe auch Toast oder Vollkornbrot mit selbst gemachter Kräuterbutter. Aber bitte mit Bärwurz!

 

Quelle:
Kraut & Küche, Marianne Rösner-Leucht

Bärwurz-Quark

Zutaten:

  • 500 g Quark
  • 150 g Schnittkäse
  • 1-2 handvoll Bärwurz-Kraut geschnitten
  • Salz, Pfeffer zum Würzen

 

Zubereitung:

Quark mit Salz und Pfeffer leicht würzen, geriebenen Schnittkäse und die kleingehackten Bärwurzel-Blätter beigeben und alles gut durchmischen.

 

Servieren:

Passt besonders gut zu frisch gekochten und geschälten Kartoffeln, Bärwurz-Quark harmonisch neben Kartoffeln auf Teller anrichten, leicht mit verbliebenen Bärwurz-Spitzen bestreuen, Guten Appetit!

Geräucherter Saibling mit Bärwurz-Kräuterfüllung

Zutaten:

  • frischer Saibling (für 2 Personen)
  • Buchenholzspäne und Kiefernzweige
  • Kräutermischung mit frischer Bärwurz, Petersilie, Thymian
  • Salz, Pfeffer, Rohrzucker, Olivenöl, Weißwein
  • Kräuterbitter

 

Zubereitung:

Die Buchenholzspäne und die Kiefernzweige in einem größeren Topf bei halber Hitze auf den Herd stellen. Den Fisch mit den frischen Kräutern füllen, auf einer Alufolie ablegen, salzen, pfeffern, leicht zuckern und mit dem Olivenöl einem Schuß Weißwein und dem Kräuterbitter bestreichen. den Saibling so nach oben geöffnet in den Räuchertopf legen und 10-20 min garen.

 

Servieren:

Fisch filetiert mit beilage Ihrer Wahl (frisch gekochter Reis, Kartoffelsalat) gekonnt auf einem Teller präsentieren, Guten Appetit.

 

Als Getränk empfehle ich einen leichten, sommerlichen Weißwein.

 

Quelle:
Josef Fehrenbach, Waldhotel Fehrenbach, Hinterzarten

Bärwurz-Kräuterdip

Zutaten:

  • 250 g Quark
  • 250 g Frischkäse
  • 200 g Crème fraiche
  • je eine handvoll gehackte Kräuter Fenchel, Bärwurz, Dill, Schnittlauch und Bärwurz
  • ein Eßlöffel Senf, Salz, Pfeffer
  • 100 g Sahne, Öl (jeweils nach Bedarf)

 

Zubereitung:

Alle Zutaten (vorerst ohne Sahne, Öl) vorsichtig vermischen , mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn die Konsistenz noch zu fest ist kann mit Sahne und Öl “nachgeholfen werden”.

 

Servieren:

Sehr gut geeignet als Dip für “junges Gemüse”, alternativ auch zur Brotzeit mit Breze.

 

Quelle:
Maiga Werner “die Verführküche der Kräuter”